Warum auch immer: 90-95 % aller Betroffenen sind Frauen. Die betroffenen Altersgruppen umfassen die Phase unmittelbar vor der Pubertät bis ins junge Erwachsenenalter. Familiäre und psychische aber auch soziokulturelle Faktoren sind für die Entstehung ausschlaggebend.
Beide Essstörungen sind durch eine dominante Angst der Betroffenen vor dem Dickwerden gekennzeichnet.
Meist liegt eine sogenannte "Körperschemastörung" vor, d.h. die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist gestört, die PatientInnen überschätzen beispielsweise ihren Umfang.
Betroffene PatientInnen sind im Regelfall deutlich untergewichtig, mit einem BMI von 17,5 oder weniger (entsprechend einem Körpergewicht das ca. 15 % unter dem normalen liegt).
Es werden alle Nahrungsmittel vermieden, die "fett machen", d.h. v.a. Fette und Zucker: Oft werden pro Tag nur wenig Hundert kcal an Energie zugeführt und strikte Diäten eingehalten.
Es kann auch zu
kommen, das ist aber nicht zwingend erforderlich für die Diagnose.
Bei PatientInnen mit Anorexie sind oft perfektionistische und zwanghafte Persönlichkeitsmerkmale festzustellen, ebenso hohe Selbstkritik.
Die Unterernährung führt zu sekundären Problemen, v.a. im Hormonhaushalt: Dies sind (vor der Pubertät) Wachstumsstörungen, bei erwachsenen Frauen Ausbleiben der Regelblutungen und bei Männern Potenz-/Libidostörungen.
Bulimie
Bei der Bulimie kommt es zu den sogenannten "Fressanfällen": eine unwiderstehliche Gier nach Essen. In kurzer Zeit werden enorme Mengen "verbotener" Nahrungsmittel verschlungen, oft Tausende kcal.
Da die zugrunde liegende Störung sich nicht von der Anorexie unterscheidet, versuchen die PatientInnen im Anschluss, die aufgenommenen Kalorien wieder loszuwerden:
Nicht selten (in bis zu einem Viertel aller Fälle) findet sich bei bulimischen PatientInnen eine Anorexie in der Vorgeschichte.
PatientInnen mit Bulimie haben eine 75%ige Wahrscheinlichkeit, später im Leben eine Depression zu entwickeln.
Behandlung der Anorexie / Bulimie
Ziele der Behandlung sind eine Normalisierung des Körpergewichts und normales Essverhalten.
Medikamentöse Behandlung spielt eine untergeordnete Rolle, ev. können bei der Anorexie Neuroleptika helfen.
Ganz zentral ist die psychologische Therapie, meist in Form mehrfacher Ansätze:
Zusätzlich bieten wir unseren PatientInnen immer auch zusätzliche ernährungsmedizinische Schulung.